Die liebste Beschäftigung der «Rotsocken» – das Wandern

Wandern, Brücke, Wanderweg

Wanderwege werden regelmässig überprüft - auch diese Brücke (Bild: Armin Mathis)

Wanderwege durch 150 Täler

Im Frühjahr dieses Jahrs haben über 70 Grossrätinnen und Grossräte des Kantons die Tourismusbranche irritiert: Sie fordern, dass das Wanderparadies Graubünden unverzüglich gefördert werden soll – und dies nicht in den bestehenden Strukturen der Touristiker (Amt für Wirtschaft und Tourismus sowie Graubünden Ferien), sondern mit einer «eigens zu gründenden Arbeitsgruppe». Den Gralshütern des Bündner Tourismus wird also eine Absage erteilt. Das erstaunt!

Immerhin: Über 50 Prozent der Schweizerinnen und Schweizer bezeichnen das Wandern als «liebste Freizeitbeschäftigung», und der Kanton Graubünden ist eigentlich gut aufgestellt: Mit 11 000 Kilometer markierten Wanderwegen stellt der Kanton rund einen Sechstel des gesamten Wanderwegnetzes der Schweiz – die Wege führen durch 150 Täler an 600 Seen und fast 1000 Berggipfeln sowie unzähligen kulturellen Sehenswürdigkeiten vorbei. Was der Kanton zu bieten hat, ist beachtlich: Stille, Natur, intakte Kulturlandschaften und vieles mehr.
Im vorliegenden Heft wollen wir uns nicht in die Streitigkeiten zwischen Politik und Marketing einmischen, sondern wir wollen aufzeigen, was das «Wanderparadies» zu bieten hat, welches der geschichtliche Hintergrund ist, wo es noch verborgene Wanderrouten gibt, wie Wanderwege auch als Fluchtrouten genutzt wurden/werden und wie sich die Wanderwege und die gebotenen Ausblicke über die Zeiten hinweg gewandelt haben. Und auch ein historischer Rückblick in die Geschichte der Bekleidung der «Rotsocken mit kariertem Hemd» soll nicht fehlen. Dass das Thema Wanderwege motiviert und interessiert, geht aus den vielen Rückmeldungen nach der Ankündigung des Heftthemas hervor: Da wurden Kirchenwanderungen im Safiental oder die Weitwanderbewegung als Thema vorgeschlagen; nicht alles konnte berücksichtigt werden.

Die «Terra Grischuna» feiert in diesem Jahr gleich zweifach Jubiläum: Sie erscheint seit 75 Jahren ohne Unterbruch und zum zehnten Mal wird der «Terra Grischuna»-Preis ausgeschrieben. Wir stellen Ihnen eine Kandidatin und zwei Kandidaten vor, alle drei Persönlichkeiten des Kantons, die im Bereich Natur, Kultur und Freizeit – so ja der Untertitel unserer Zeitschrift – tätig sind und die zur Wahl stehen. Anfang Dezember wird die Preisträgerin oder der Preisträger veröffentlicht, Sie als Leserinnen und Leser können Ihre Wahl treffen.

Mit den 75 Jahren des Erscheinens der «Terra Grischuna» stellen wir Ihnen im Magazinteil des Hefts auch eine langjährige Mitarbeiterin vor, die während 25 Jahren das visuelle Erscheinungsbild der Zeitschrift geprägt hat: die Fotografin Lisa Gensetter. Ihre «Schönwetter»-Bilder haben über Jahrzehnte die Bildsprache der Zeitschrift ausgezeichnet. Nun wird ihr Wirken durch die Aufarbeitung ihres Archivs unter anderem mit einer Ausstellung der Fotostiftung Graubünden gewürdigt. Und wir setzen auch unsere Schreibwerkstatt fort: Diesmal mit Jugendlichen, die sich in ihren Ferien als Journalistinnen und Journalisten versuchen!

Ihr Redaktionsleiter ist zurzeit (aufgrund einer Verletzung) nicht wandertauglich – also tun Sie es umso intensiver!

Christian Dettwiler, Redaktionsleiter