Eins vorneweg: Ich bin ein Weinlaie, ich würde sogar behaupten: ein Weinbanause. Gerade gestern Abend erntete ich den belustigten Blick eines Verwandten, als ich meinte, ein für zehn Franken käuflicher Wein sei vermutlich weniger gut als einer für 50 Franken – er erklärte mir dann genüsslich, dass der Preis doch kein Kriterium sei. Natürlich nicht, die eigene Nase, der eigene Gaumen ist es, wie ich schon im Gespräch mit dem Sommelier Marco Franzelin beruhigt feststellen durfte (das Interview finden Sie auf Seite 20). Nur, ich meine eben, es gibt Menschen, die haben ein ausgeprägteres Geschmacksgedächtnis als ich – ich kann mir selten merken, wie ein Wein genau geschmeckt hat, höchstens, ob ich ihn gern getrunken habe oder nicht. Immerhin, Letzteres kommt selten vor.
Was sich bei der Arbeit an der aktuellen Ausgabe einmal mehr bestätigte, ist eine Binsenwahrheit: Je mehr man von einer Sache weiss, desto lieber wird sie einem. Seit ich mit Giovanni Triacca (Seite 8) durchs Veltlin gefahren oder mit Louis-Heinz Liesch in seiner Malanser Degustationsstube gesessen bin (Seite 28), trinke ich ihre Weine mit einem anderen Verständnis. Wer die Produzenten kennt, die Weinberge sieht, in denen die Trauben reifen, der denkt ein wenig anders über das Glas Wein, das nach so viel Arbeit und Geduld auf dem Tisch steht. Der Weinbau ist tatsächlich eine Kulturleistung, die einen umso mehr faszinieren kann, desto mehr man darüber weiss. Kompliziert genug bleibt er, aber der Artikel von Hans Peter Ruffner hilft beim Verständnis (Seite 12).
Insofern hoffe ich, dass die vorliegende Ausgabe auch Ihnen den einen oder anderen erhellenden Moment bietet, nach dem Sie mit Freude das Glas heben. Wieso nicht mit einem Biowein aus dem Hause Liesch, den wir Ihnen als spezielles Angebot feilbieten können? Mehr dazu finden Sie beim entsprechenden Artikel.