Waldgeschichten

Dumme Ideen, ärgerliche Fehler
Text 
Julian Reich

Natürlich war es keine gute Idee, wir taten es trotzdem. In einem Waldstück in Cazis war es, in den späten 80er-, vielleicht schon frühen 90er-Jahren. Wir fanden im steilen Gelände ein einigermassen flaches Stückchen und begannen zu graben, mit Schaufeln und Pickeln, tagelang. Am Ende hatten wir eine Grube, vielleicht zwei auf zwei Meter gross und eineinhalb Meter tief. Wir legten Bretter darüber, bedeckten sie mit Erde und Reisig und krochen durch den Tunnel, den wir ebenfalls ausgehoben hatten, hinein. Im Rückblick hätte vieles schiefgehen können, die Decke hätte einstürzen können, ein Förster hineinfallen, oder, und das wäre wohl das wahrscheinlichste gewesen, wir wären am Rauch erstickt, denn ein Feuer mussten wir natürlich auch machen in unserer Höhle im Wald.

Nun, wir leben alle noch. Wir sehen uns nicht mehr so oft wie damals, aber wir waren Freunde und verbrachten unsere freien Tage vor allem draussen in der Natur (gut, ich erinnere mich auch an Nachmittage vor dem Computer, aber das kam erst später). Der Wald war unser Spielplatz, so klischeebehaftet das klingen mag, und ein wenig nostalgisch werde ich beim Gedanken daran schon. Sicher gibt es sie noch irgendwo da draussen, die kleinen Abenteurerinnen und Abenteurer, die durch die Wälder streifen und unbeobachtet vom erwachsenen Auge Dinge tun, die eigentlich keine gute Idee sind.

Jeder hat wohl eine oder zwei Geschichten zu erzählen, die im Wald spielen. Wir erzählen in dieser Ausgabe auch solche Geschichten, etwa jene von Fabian Riedi, dessen Beziehung zu Wald und Wiese seit Kindheit besteht. Oder jene von der Schülerklasse, die für einen Arbeitseinsatz im Wald unterwegs ist und so hoffentlich auch viele Geschichten über den Wald erlebt.

Ich wünsche Ihnen eine spannende Lektüre

Julian Reich
Redaktionsleiter

PS: Wir erhalten nicht oft Post von Lesenden, und wenn, dann meist, um uns auf einen Fehler aufmerksam zu machen. Was uns natürlich zunächst ärgert, denn niemand gesteht gerne Fehler ein. Aber nach dem Ärger kommt stets die Freude darüber, dass wir auf eine derart aufmerksame Leserschaft zählen dürfen. Die letzten beiden gröberen Schnitzer betrafen das Landwasser- und das Wiesnerviadukt, die wir vertauscht hatten, und den Gerüstbauer Richard Coray, der natürlich Lehr- und nicht Leergerüste baute. Wir danken für die freundlichen Hinweise und versprechen Besserung.