Herausforderungen und Glanzleistungen im Brückenbau Graubündens

Wandel der Ansprüche an Kunstbauten über die Jahrhunderte

Es ist kaum ein Wunder, dass manche bekannten Bauingenieure in Graubünden gross geworden sind und mit ihren Konstruktionen, meist Brücken, Weltruhm erlangt haben. Und sei es nur mit Gerüsten als Hilfskonstruktionen im Brückenbau, wie der aus Trin stammende Richard Coray. Die Fachwelt spricht über seine Lehrgerüste von «technischen und handwerklichen Meisterwerken». Ähnliches lässt sich von den Brückenkonstruktionen eines Richard La Nicca im 19. Jahrhundert, von Christian Menn oder von Jürg Conzett im 20. und diesem Jahrhundert sagen. Sie haben im Zuge des Ausbaus der Verkehrswege durch die Alpen die Chance genutzt und mit gewagten, vor allem aber technisch und ästhetisch wegweisenden Brückenbauten auf sich aufmerksam gemacht.

Die Ästhetik von Brücken ist eine intensiv diskutierte Thematik unter Architekten und Ingenieuren. Die teils gewaltigen Bauten haben aber auch Künstler zu Kunstwerken inspiriert, die heute in vielen Museen der Welt hängen. Ästhetik von Brücken und Bauwerke in der Kunst sorgen stets für Gesprächsstoff, ebenso die Materialisierung: Im Holzkanton Graubünden wurden und werden immer wieder Holzbrücken realisiert, heute nicht mehr für die grossen Verkehrsrouten durch die Täler, sondern eher für Wanderwege. Auf diesem Gebiet hat der Bonaduzer Walter Bieler über die Landesgrenzen hinaus beachtliche Wahrzeichen gesetzt.

Einen nicht unerheblichen Anteil an der Auszeichnung als Unesco-Welterbe haben die Brücken, die Ende des 19. und zu Beginn des 20. Jahrhunderts durch die Rhätische Bahn errichtet wurden. Dafür waren nicht nur einheimische Ingenieure tätig, Ini­tianten und erste Ingenieure waren der Niederländer Willem Jan Holsboer und der Berliner Friedrich Hennings, bald folgten aber Bündner Bauinge­nieure wie Peter Otto Saluz oder Achilles Schucan.

Die RhB-Brücken sind in die Jahre gekommen, auf den Strassen haben sich die Ansprüche des Verkehrs gewandelt. Entsprechend herausfordernd sind für Bahn wie Kanton die Unterhaltsarbeiten an den Kunstbauten. Die zeitgemässe Mobilität fordert nach effizienten und durchgehenden Strassenverbindungen, was Sanierungsarbeiten nicht vereinfacht.

Neben einem bekannten Gourmetlokal im Basler Altstadtquartier St. Johann befindet sich eine auf Seidenfoulards spezialisierte Boutique. Die weitherum bekannten Schals unter dem Namen «Matrix» sind aus edlen Textilien gefertigt – von einer Bündnerin. Grund für uns, im Magazinteil einen Blick auf zeitgenössische Textilkreationen in und aus Graubünden zu werfen. Und unter anderem haben wir auch die Regisseurin der aktuellen Schlossoper in Haldenstein («Die Fledermaus» von Johann Strauss) besucht.

Anfang Jahr wurde das Layout dieser Zeitschrift erneuert. In manchen Leserzuschriften wurde viel Lob geäussert, aber auch Kritik, wenngleich nur auf einen Aspekt bezogen: Die Bildlegenden und abschliessenden Informationen zum Thema eines Artikels seien nur schwer lesbar. Wir haben diesen Kritikpunkt aufgenommen und in dieser Ausgabe korrigiert, ohne das Gestaltungskonzept völlig auf den Kopf zu stellen. Wir hoffen, damit dem Bedürfnis unserer Leserinnen und Leser zu entsprechen.

Christian Dettwiler
Redaktionsleiter